Review Innistrad: Midnight Hunt Commander Deck – Teil 2
Commander Deck Innistrad Midnight Hunt – Teil 2
Coven Counters
Autor: David Merker-Schwendinger
Das zweite Deck, welches für die neue Innistrad-Edition erschienen ist, umfasst im Vergleich zu Undead Unleashed Kreaturen, welche sich auf der Seite der lebendigen, nicht verfluchten Kreaturen bewegen. Somit enthält es vorrangig Menschen und befasst sich – wie der Name bereits impliziert – mit der neuen Coven-Mechanik.
Der Nutzen von Coven
Coven selbst ist keine aktive, sondern eine passive Fähigkeit. Sie basiert auf der Kontrolle einer Mehrzahl an Kreaturen und löst an sich alleine keine Reaktion aus. Kontrolliert man zu Beginn seines eigenen Zuges drei oder mehr Kreaturen, welche alle einen unterschiedlichen Stärkewert aufweisen, triggert die Coven-Fähigkeit. Werfen wir nun einen Blick auf den Commander, um zu sehen, wohin uns das Deck führt.
Die Commanderkreaturen – Der Sieg liegt im Kampf
Das Deck Coven Counters ist in den Manafarben Weiß und Grün gehalten, was in meinem Verständnis oft für Marken auf Kreaturen und eine große Länderanzahl spricht.
Commander 1
Der erste Commander ist Leinore, Autumn Sovereign. Für vier Mana, 2GW, bietet sie uns alles, was wir für die neue Mechanik brauchen: eine +1/+1 Marke auf einer Kreatur und eine extra Karte, sobald Coven einsetzt.
Stark ist, dass die Marke auf bis auf eine Kreatur gelegt werden kann, also kein Muss ist, wenn man seine Kombo nicht ruinieren will. Ebenso triggert ihre Fähigkeit nicht im Upkeep oder End Step, sondern am Beginn der Kampfphase, die zusätzlich gezogene Karte und die Marke bieten uns eine Vielzahl an Möglichkeiten, unsere Aktionen im Kampf zu planen.
Commander 2
Der zweite Commander ist Kyler, Sigardian Emissary. Im Vergleich zu Leinore, verfügt er nicht über die Coven-Mechanik und ist geringfügig teurer, . In einem Deck, in welchem viele Kreaturen Menschen sind, triggert seine Fähigkeit jedoch ebenso stark wie jene von Leinore.
Jedesmal, wenn ein anderer Mensch unter der eigenen Kontrolle in das Spiel kommt, darf ein +1/+1 Counter auf Kyler gelegt werden, wobei andere Menschen +1/+1 für jede Marke auf ihm erhalten. Der Buff ist offensichtlich, beide Anführer steuern das Deck in eine aggressive Richtung.
Das sind die neuen Karten
Das Deck bietet uns neben Reprints, bekannten Karten und den beiden Commanderkarten dreizehn neue Kreaturen, Zauber und Verzauberungen. Sechs davon sind rein weiß, sieben grün.
- Celestial Judgment, 4WW: ein guter Boardwipe, der die eigenen Kreaturen davon ausnehmen kann.
- Curse of Conformity, 4W: ein guter Fluch, um „Monokreaturen-Decks“ den Wind aus den Segeln zu nehmen.
- Moorland Rescuer, 5W: ein Soldat, welcher uns einen soliden Resurrect-Effekt bietet. Zusammen mit Kyler eine Art Absicherung für Boardwipes.
- Sigarda’s Vanguard, 4W: verleiht Kreaturen mit unterschiedlicher Stärke im Kampf Doppelschlag, absolut nützlich in einem Coven-Deck.
- Stalwart Pathlighter, 2W: verleiht, wenn Coven triggert, den eigenen Kreaturen zu Beginn des Kampfes Unzerstörbarkeit.
- Wall of Mourning, 1W: mit ihr darf für jeden Gegner die oberste Karte der Bibliothek aus dem Spiel entfernt werden und wenn Coven triggert, darf sie zu Beginn des Endsteps auf die Hand genommen werden. Neben Leinore eine weitere Karte, die uns mit zusätzlichen Handkarten versorgt.
- Celebrate the Harvest, 3G: eine schnelle Versorgung mit vielen Ländern, wenn man über einige Kreaturen mit verschiedener Stärke verfügt. In Probespielen verschaffte diese Karte ein ums andere Mal einen Vorteil.
- Curse of Clinging Webs, 2G: ein weiterer Fluch, der in Sacrifice-Decks von großem Nutzen sein kann, in diesem Deck für mich etwas fehl am Platz wirkt, wenn die Gegner ihre Kreaturen nicht absichtlich dem Tode weihen. Ein Vorteil ist, dass die Kreaturen, welche sterben, aus dem Spiel entfernt werden und man so nebenbei den Friedhof kontrollieren kann.
- Heronblade Elite, 2G: eine weitere Karte, welche unseren Manapool rasch ins Unermessliche steigern kann, wenn sie das Schlachtfeld nicht schnell genug verlässt.
- Kurbis, Harvest Celebrant, XGG: diese Baumvolk-Kreatur schützt unsere mit +1/+1 Marken verstärkten Kreaturen und verhindert Schaden, welchen diese nehmen würden.
- Ruinous Intrusion, 3G: diese Artefakt- oder Verzauberungszerstörung versorgt uns nebenbei mit wertvollen Marken, die Manakosten sind dafür angemessen.
- Sigardian Zealot, 4G: eine weitere Buffkarte, die unsere Kampfkraft verstärkt. Sie basiert, ähnlich wie der Rescuer oder die Elite auf der eigenen Stärke.
- Somberwald Beastmaster, 6G: erschafft uns drei Kreaturentokens und verleiht den eigenen Tokens Todesberührung, die großen Kosten müssen jedoch abgewogen werden.
Der Stärkere wird herrschen
Inklusive der zwei Commanderkreaturen sind im Deck 39 Kreaturenkarten enthalten. Diese bilden eine gute Basis, auf der wir unsere Angriffe fußen lassen können. Die Manakosten der Kreaturen rangieren von 1 bis 7 und können mit den 37 im Deck befindlichen Ländern leicht gewirkt werden.
Manabeschleunigung
Der Avacyn’s Pilgrim, Heronblade Elite, Gyre Sage und Somberwald Sage buffen unseren Manavorrat, um einen Vorsprung zu erhalten, auch der Knight of the White Orchid, wenn er taktisch gespielt wird.
+1/+1 Marken
Den frühen Nutzen der +1/+1 Marken unterstreichen Abzan Falconer und Ainok Bond-Kin, die Erstschlag und Flugfähigkeit verleihen. Eine Karte, welche ich für das Deck sehr nützlich finde, vor allem für das Commanderformat, ist der Bastion Protector, um den eigenen Commander zu schützen – und um Coven voranzutreiben.
Angriffsplanung
Odric, Master Tactician, Elite Scaleguard und Orzhov Advokist helfen uns dabei, die eigenen Angriffe zu planen, um dem Gegner zuzusetzen. Bei ersterem hilft die schiere Anzahl an Kreaturen, die im Deck vorhanden sind.
beschützen
Sigarda, Heron’s Grace ermöglicht es, die eigenen Kreaturen ähnlich dem Pathlighter zu schützen, zusätzlich können wir für zwei farblose Mana einen 1/1 weißen Soldatenspielstein erschaffen.
Schutz bieten auch die Riders of Gavony, welche gegen Monokreaturen-Decks einen massiven Vorteil schaffen können.
Coven auslösen
Die Coven-Mechanik kann mit Verdurous Gearhulk und Juniper Order Ranger vorangetrieben werden, welche eine Verteilung an +1/+1 Marken ermöglichen. Mikaeus the Lunarch, Manakosten XW, nutzt die auf ihm liegenden Marken, um die restlichen Kreaturen unter der eigenen Kontrolle zu stärken.
Das Opfer
Eine Kreatur, welche ohne Skrupel geopfert werden kann, um uns ihre eigentliche Fähigkeit „freizuschalten“, ist Dearly Departed. Ist der eigene Friedhof weitestgehend sicher, ohne dass ein Bojuka Bog oder andere Removals von Gegnern gespielt werden, kommt jede eigene Kreatur mit einer +1/+1 Marke ins Spiel.
Tokens!
Um die Fähigkeit von Somberwald Beastmaster gut kombinieren zu können, finden wir neben Sigarda noch drei Kreaturen, welche uns Tokens erschaffen: Kessig Cagebreakers, Trostani’s Summoner und Custodi Soulbinders.
Während die Cagebreakers vor allem im späteren Spiel ihren Nutzen entfalten, sollten die Soulbinders zu einem Zeitpunkt gespielt werden, wenn das eigene Feld bereits gut mit Kreaturen gefüllt ist, oder Kreaturen im Spiel sind, welche ihn mit Marken verstärken können.
Der Summoner hingegen kann in meinen Augen leicht durch Karten aus der Selesnya Conclave ersetzt werden, die uns für weniger Mana Tokens bieten. Außer Acht darf hier aber nicht gelassen werden, dass sie uns durch die verschiedenen Stärkewerte bei der Coven-Mechanik unter die Arme greift.
Zerstöre die Basis und zerdrücke deine Feinde
Die 14 Zauber und vier Verzauberungen geben uns eine Vielzahl an Handlungsmöglichkeiten.
Massenzerstörung
Neben klassischen Manabuffkarten finden wir in diesem Deck insgesamt drei Boardwipes: Celestial Judgement, Hour of Reckoning und Cleansing Nova.
Zweitere hat hier für mich einen größeren Mehrwert, da eine Auswahl zwischen Artefakten und Verzauberungen oder Kreaturen besteht, sodass ich flexibel auf Decks reagieren kann, gegen welche ich spiele.
Erstgenannte hingegen zerstört alle Nichtspielstein-Kreaturen, was gegen einige Decks von geringem Nutzen sein kann, wenn beispielsweise Bitterblossom oder eine ähnliche Karte, die schnell Tokens erschafft, bereits im Spiel ist.
Kombinierbar sind beide mit der auch enthaltenen Unbreakable Formation oder Inspiring Call, welche eigene Kreaturen unzerstörbar macht und zusätzlich +1/+1 Marken auf diese legt, wenn sie in der eigenen Hauptphase gespielt wird.
Kreaturenzerstörer
Kleinere Zerstörungsspontanzauber sind Return to Dust und Swords to Plowshares, erstere zielt auf ein Artefakt oder eine Verzauberung ab (in der eigenen Hauptphase sogar auf zwei), zweiteres auf eine Kreatur. Bestial Menace and Beast Within generieren und Tokens, welche wir mit dem Beastmaster verknüpfen können, oder mit der Coven-Mechanik.
Verzauberungen
Die beiden Verzauberungen Death’s Presence und Citadel Siege bieten uns die Möglichkeiten, Marken auf Kreaturen nach deren Ableben zu verschieben oder neue auf Kreaturen zu legen.
Citadel Siege eröffnet dem Spieler, je nachdem, welche Taktik man verfolgt, zwei Möglichkeiten: am Anfang der Kampfphase zwei +1/+1 Marken auf eine eigene Kreatur zu legen oder zu Beginn der Kampfphase jedes Gegners eine von dessen Kreaturen zu tappen.
Artefakte
Von den sechs im Deck enthaltenen Artefakten dienen uns drei zur direkten Manageneration, der Moonsilver Key (welcher nicht mit einem Commandereditionszeichen, sondern dem Innistradzeichen im Deck enthalten ist!) hilft uns, ein Artefakt oder ein Land aus dem Deck zu suchen und die Swiftfoot Boots bringen den allseits bekannten Nutzen aus Fluchsicherheit und Hast. Lifecrafter’s Bestiary ist durch Scry 1 und eine zusätzliche Karte für ein grünes Mana bei Kreaturenzaubern im Deck von größerem Nutzen, wenn in einem Zug mehrere Kreaturen gespielt werden und man die notwendigen Mana bereits zur Verfügung hat.
Fazit
Alles in allem ist Coven Counters ein schönes rundes Deck, welches sowohl ohne größere Strategie á-la-Gegner-bashen gespielt werden kann, aber auch taktisch geplant, um den Gegenspielern alle Kreaturen zu rauben, welche sie für ihre Kombos benötigen.
Durch die angenehme Verteilung an Land- und Kreaturenkarten im Deck herrschte in Probespielen nie ein Mangel an Mana oder Möglichkeiten, das Schlachtfeld zu bevölkern.
Boardwipes setzten dem Deck an manchen Stellen stark zu, da außer dem Moorland Rescuer keine Möglichkeit besteht, Kreaturen wieder zurück ins Spiel zu bringen. An einigen Stellen können man nach eigenem Geschmack noch nachschleifen, um das Deck schneller in Fahrt zu bringen, beispielsweise wenn man die tokenbasierten Mechaniken unterstreichen will.
Als Beispiele könnten Spirit Bonds oder Ant Queen dienen. Auch könnte ich mir Rishkar, Peema Renegade gut im Deck vorstellen, um die eigene Manabasis in frühen Runden zu pushen.
Im Vergleich mit dem zeitgleich erschienenen Undead Unleashed Deck ist Coven Counters eher für neue Spieler geeignet, da die Mechaniken leicht zu erfassen und umzusetzen sind. Gegen eigene Decks konnte sich Coven Counters gut behaupten, und mithilfe der Boardwipes sogar ein ums andere Mal den Sieg an sich reißen.
Über den Autor
David Merker-Schwendinger hat bereits im frühen Teenageralter erste Schritte mit Magic: The Gathering gewagt, das erste Deck in seinem Besitz stammte aus Mirrodin, die Leoniden der Klingenfelder.
Im Laufe der Jahre kam das Interesse am Rollenspiel dazu, welches durch ein Studium der Archäologie und das Ausprobieren mit einigen Freunden geweckt wurde. Während die Magicsammlung kontinuierlich erweitert wurde, konnte ein Masterstudium am Institut für Österreichische Geschichtsforschung abgeschlossen werden. Die dort erlernten paläografischen Kenntnisse und die Heraldik konnten ins Rollenspiel eingeflochten werden.
In seiner Freizeit betreibt er einen kleinen YouTube-Kanal (NerdNavigator), der sich mit der österreichischen Rollenspielszene und Dungeons & Dragons im Allgemeinen beschäftigt. Er verbringt seine Zeit damit, Drafts mit seinen Freunden zu spielen und zusammen mit ihnen in die große Stadt Ravnica einzutauchen, zu der die fünfte Edition von Dungeons & Dragons ein Regelwerk herausgebracht hat
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