Review Innistrad: Midnight Hunt Commander Deck – Teil 1

Undead Unleashed

Commander Deck Innistrad Midnight Hunt – Teil 1

Autor: David Merker-Schwendinger

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Seit ich meine ersten Gehversuche mit Magic gewagt habe, sind Zombies einer meiner Lieblingskreaturentypen geblieben. Dementsprechend erfreut war ich, als mit Innistrad: Midnight Hunt ein zombie-themed Commanderdeck angekündigt wurde. Also schauen wir uns an, was sich aus den Gräbern vor uns erhoben hat.

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Das sind die neuen Karten

Im Deck erwarten uns neben diversen Reprints (u. A. Death Baron, Diregraf Colossus oder Endless Ranks of the Dead) vierzehn neue Karten (fünfzehn, wenn man den Main Commander dazu rechnet), welche die eigenen Decks gut ergänzen können:

Die Commander

Commander 1

Der erste Commander, den das Deck für uns bereithält, ist Wilhelt, the Rotcleaver. Dieser 3/3 Zombiekrieger für 2BS bietet uns die Möglichkeit, einen Zombie zu opfern, um eine Karte zu ziehen.

Eine weitere passive Fähigkeit Wilhelts erschafft einen 2/2 Zombiekreaturenspielstein mit Decayed, sobald ein anderer vom Spieler kontrollierter Zombie ohne diese Eigenschaft stirbt.

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Commander 2

Die zweite Commandermöglichkeit ist die neu erschienene Eloise, Nephalia Sleuth, eine menschliche Schurkin für 3BS. Sie bietet uns zwei Fähigkeiten, die wie bei Wilhelt miteinander verknüpft sind: wenn eine beherrschte Kreatur stirbt, erschaffe einen Hinweis-Spielstein und setze Surveil 1 ein, wenn du einen Spielstein opferst.

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Eine schöne Kombination kann mit Ashnod’s Altar erreicht werden, um schnell Tokens und Mana zu generieren, auch in Kombination mit Dictate of Erebos. Im Hinterkopf kann auch der kürzlich erschienene Academy Manufactor bleiben.

Commander 3

Im Deck gibt es auch eine dritte Karte, welche wir als Commander spielen könnten: Gisa and Geralf, 2BS. Sobald sie ins Spiel kommt, millt man vier Karten und darf desweiteren während dem eigenen Zug Zombiekreaturen vom Friedhof wirken.

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Kreaturen – Die Gräber leeren sich

Es wird schnell ersichtlich, in welche Richtung das Deck lenkt: opfere, um zu herrschen. Nutze Tod und Verderben, um zu wachsen.

Um diese Intention erfüllen zu können, benötigen wir ein breites Spektrum an Kreaturen, welche uns das Deck bietet. Neben den drei Commanderkreaturen finden sich 30 weitere Kreaturenkarten im Deck.

Pump die Zombies auf

Um Untote in ihrer Kampfkraft zu stärken, gibt es sechs Kreaturen im Deck, welche Zombies +1/+1 oder +1/+0 geben: Diregraf Captain, Lord of the Accursed, Liliana’s Devotee, Death Baron, Cementary Reaper und Tomb Tyrant.

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Der Reaper und der Devotee bieten uns jeweils eine Fähigkeit, um neue Zombies generieren zu können. Erstgenannter kann für 2S + tappen eine Kreaturenkarte aus einem beliebigen Friedhof entfernen, um einen 2/2 Zombie zu erschaffen. Die Fähigkeit des Devotees hingegen ist passiv und tritt am Ende des eigenen Endsteps ein, wenn eine Kreatur gestorben ist.

Passiver Schaden

Als passiver Schadensoutput an einen Gegner dient der Diregraf Captain, welcher einen Schadenspunkt verteilt, sobald ein eigener Zombie stirbt, ähnlich dem ebenfalls enthaltenen Undead Augur. Der Tomb Tyrant füllt die Ränge am Spielfeld wieder auf.

Für 2S kann eine Kreatur geopfert werden, um eine zufällige Zombiekarte wieder vom Friedhof ins Spiel zu bringen, durch die zwei kombinierten Fähigkeiten meiner Ansicht nach eine der besten Karten des Decks.

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Liliana Baby!

Die oft übersehene Weltenwanderin Liliana, Death’s Majesty hilft dem Spieler, den Friedhof mit gemillten Karten zu füllen, um diese von dort später auf Spielfeld zu bringen, und kann schnell Zombies erschaffen, welche die Schlachtbank füllen

Druck machen

Um den Gegner unter Zugzwang zu bringen und die Reihen seines Spielfeldes zu lichten, nützt das Deck Ruthless Deathfang und Butcher of Malakir Beide triggern, wenn eine eigene Kreatur stirbt. Der Deathfang bezieht sich auf das Opfern, der Butcher auf den allgemeinen Tod einer Kreatur. So gelang es in einigen Probespielen, in einem Zug in Kombination mit Wilhelt mehrere gegnerische Kreaturen vom Spielfeld zu bringen.

Opfern, opfern, opfern

Um den Opfermechanismus voranzutreiben, kann man Eater of Hope, Spark Reaper, Ravenous Rotbelly und Cleaver Skaab nutzen.

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  • Der Eater kann zum einen durch ein Opfer regeneriert werden, zum anderen kann er mit 2S und zwei anderen geopferten Kreaturen eine Zielkreatur zerstören.
  • Durch den Ravenous Rotbelly können bis zu drei Zombies geopfert werden, sobald er ins Spiel gebracht wird, wofür jeder Gegner genauso viele Kreaturen opfern muss – da kein eigentlicher Boardwipe im Deck enthalten ist, kann damit das Spiel zurückgesetzt werden.
  • Der Cleaver Skaab hingegen bringt strategische Aspekte ins Spiel, da er für drei farblose Mana und einem geopferten Zombie zwei Duplikaten desselben erschafft. Bedenkt man, dass es mittlerweile 500+ gedruckte Zombies gibt, existieren in eigenen Decks unzählige Möglichkeiten. In der richtigen Kombination birgt er eine destruktive Kraft, welche das Spiel zugunsten des kontrollierenden Spielers kippen kann, je nach Entscheidung, ob der Spieler Tokens erschaffen oder seine Kreaturen mächtiger machen will – oder aber seine Gegenspieler dazu zwingen, Kreaturen zu opfern.

Der untote Rest

Die restlichen Kreaturenkarten des Decks sorgen für variierende Effekte, beispielsweise Flugfähigkeit für Zombies, der Gleaming Overseer kann das eigene Board vor Zerstörung schützen, da er Zombies Hexproof und Menace bietet.

Neben Gisa and Geralf bieten Stitcher Geralf und Undead Alchemist weitere Millfähigkeiten.

  • Der Stitcher Geralf lässt für 2B jeden Spieler drei Karten millen, danach können bis zu zwei Kreaturenkarten, die auf diese Weise in einen Friedhof gelegt werden würden, aus dem Spiel entfernt werden und ein X/X blauer Zombie erschaffen werden, wobei X die summierte Stärke der ins Exil geschickten Karten ist.
  • Der Alchemist dezimiert gegnerische Bibliotheken schnell, wenn die Angriffe der untoten Horden nicht verhindert werden, da eigene Zombies nun, anstatt Schaden zuzufügen, Karten millen können. Für jede Kreaturenkarte, die so in einen Friedhof gelegt wird, kommt ein 2/2 schwarzer Zombietoken ins Spiel.

Eine weitere Kreatur, welche zu erwähnen ist, ist Gorex, the Tombshell Um diese untote Schildkröte spielen zu können, werden beliebig viele Kreaturenkarten aus dem eigenen Friedhof aus dem Spiel entfernt. Sobald Gorex angreift oder stirbt, kann eine der aus dem Spiel entfernten Karten auf die Hand des Besitzers zurückgebracht werden. In Probespielen gegen Decks, welche Friedhöfe exilieren, konnten bereits vernichtete Kreaturen taktisch klug gespielt geschützt werden.

Zielt man hingegen selbst auf den Friedhof eines Gegners und dessen Kontrolle ab, ist der Havengul Runebinder vom Nutzen, der für 2B Kreaturenkarten aus einem beliebigen Friedhof entfernen kann, um einen 2/2 Zombietoken zu erschaffen und eine +1/+1 Marke auf jeden kontrollierten Zombie zu legen.

Einem ähnlichen Zweck dienen der Gravespawn Sovereign, welcher Kreaturen von einem Friedhof unter der eigenen Kontrolle ins Spiel bringen kann, ebenso wie Shadow Kin. Dieser lässt alle Spieler am Beginn jedes Upkeeps drei Karten millen, von welchen man eine aus dem Spiel entfernen kann, woraufhin der Kin eine Kopie dieser Karte wird.

Verzauberungen

Im Deck finden sich sieben Verzauberungen, welche auf die Zombiemechanik abgestimmt sind.

  • Open the Graves ist hierfür von größtem Nutzen, da sie für jede (eigene) gestorbene Kreatur einen 2/2 Zombie erschafft. Damit Hand in Hand geht Endless Ranks of the Dead, dieses erschafft jede Runde zu Beginn des eigenen Upkeeps X Zombietokens, wobei X die Hälfte der kontrollierten Zombies ist.
  • Liliana verleiht dem Deck nicht nur als Planeswalker ihre Stärke, sondern auch eine Verzauberung, die unsere Zombies mit +1/+1 bufft.
  • Spielt man gegen ein Deck, welches auf eine Landfall-Mechanik setzt, kann man mit Curse of the Restless Dead schnell Tokens erschaffen. Für jedes Land, welches unter der Kontrolle des Gegners ins Spiel kommt, bringt man eine 2/2 Zombiekreatur mit Decayed ins Spiel.

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Die für mich in Probespielen wertvollste Karte war Rooftop Storm, welcher es erlaubt, Zombiekreaturen für 0 Mana zu spielen. So konnten rasch und günstig Kreaturen gespielt werden, während man mit den gesparten Mana das Board mit anderen Zaubern unter Kontrolle halten konnte.

Curse of Unbinding ist für 6B eine teure Verzauberung, welche aber einen passablen Nutzen hat. Als Fluch auf einen gegnerischen Spieler gewirkt, deckt dieser zu Beginn seines Upkeeps Karten von seinem Deck auf, bis eine Kreatur umgedreht wird. Diese wird unter der eigenen Kontrolle ins Spiel gebracht. Wenn der Curse lange genug im Spiel bleibt, oder das Glück gleich mitspielt, können gegnerische Kreaturenkombos unterbunden werden, bevor sie überhaupt ins Spiel kommen oder triggern. Besitzt man beispielsweise bereits ein Curse-basiertes Deck mit Lynde, Cheerful Tormentor, sind beide herzlich Karten willkommen.

Die Sprüche

Dreizehn Spontanzauber und Hexereien bieten uns eine Auswahl an Handlungsmöglichkeiten.

Seek and Destroy

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Zwei Karten, Go for the Throat und Feed the Swarm bieten uns die direkte Möglichkeit, eine feindliche Kreatur zu zerstören, wobei zweiteres auch Verzauberungen vernichten kann.

Um eine einzelne Kreatur zu vernichten und zusätzlich Tokens ins Spiel zu bringen, dient die Hexerei Dark Salvation.

We are in the army now

  • Eine der ikonischsten Karten für Zombiedecks, Army of the Damned, darf im Deck natürlich nicht fehlen und versorgt uns mit einer großen Menge an Zombies.
  • Einen schönen Fluff bietet die Zombie Apocalypse, welche uns im späten Spiel mit einer großen Menge an Zombies versorgen kann, die sich bereits im Friedhof befunden haben.
  • Im früheren oder späteren Verlauf des Spiels vor (oder nach) einigen Boardwipes wird man über genug Tokens verfügen, um diese als Basis für andere Karten zu verwenden. Als Beispiel ist Empty the Laboratory zu nennen, welches geopferte Zombies dazu nutzt, direkt von der Bibliothek aufgedeckte untote Kreaturen ins Spiel zu bringen.

Extrakarten bitte

Distant Melody und Drown in Dreams sind die einzigen im Deck enthaltene Zauberkarten, welche den Spieler Karten ziehen lassen.

Kontrolliert man bei zweiterer noch den Commander, millt ein anderer Spieler zusätzliche Karten. Verglichen mit Karten wie Blue Sun’s Zenith oder Stroke of Genius, eine gute Alternative im Commanderformat.

Als einzige Boardwipekarte kann Aetherspouts, gesehen werden, welche Kreaturen nicht vernichtet, sondern auf die Bibliothek ihres Beherrschers legt. Mit der Millfähigkeit anderer Karten wie Dread Summons oder Gisa and Geralf kann eine starke Kombo geschaffen werden, um die Kreaturen indirekt zu zerstören. Sind erst einmal viele Kreaturen auf den Friedhöfen gelandet, hilft Ghouls’ Night Out dabei, diese dem eigenen Willen zu unterwerfen.

Artefakte

Alle der sieben im Deck enthaltenen Artefakte dienen zur Manageneration, einzig die Crowded Crypt hat einen weiteren Nutzen, sie sammelt Corpsecounter, die für die Erschaffung von Zombies verwendet werden können. Diese kann nach einem Boardwipe die verlorenen Kreaturen rasch ersetzen, wenn sie vom Gegner missachtet wird.

Fazit

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Nachdem bereits in früheren Editionen, bsp. Kaldheim, manche Commanderdecks als sogenannte Lite oder Intro Decks veröffentlicht wurden, ist im Vergleich klar, dass es sich bei Undead Unleashed um ein Full Version Deck handelt, welches von seinem Power-Level mit selbstgefertigten Decks mithalten kann, aber langsamer im Aufbau ist.

Die vierzig im Deck enthaltenen Länder und sieben Artefakte bieten uns eine gute Basis, um Zauber und Kreaturen zu wirken, welche den Gegner rasch unter Druck setzen werden.

Die schiere Menge an Tokens, welche sich rasch vermehrt, unterstreicht die aggressive, angriffsfokussierte Strategie des Decks.

33 Kreaturenkarten muten anfangs sehr großzügig bemessen an, in Bezug auf das Opfern und das Ableben eigener Nichtspielstein-Kreaturen scheint diese Menge an manchen Stellen knapp bemessen, was aber durch die vielen Tokens ausgeglichen wird. Die Verzauberungen helfen uns hauptsächlich, diese Tokens zu generieren.

Mein Urteil: “Ein rundum gelungenes Full Version Deck”

Persönlich könnte ich mir Karten wie den Undead Warchief, Dictate of Erebos, Grave Pact oder Blood Artist gut im Deck vorstellen, die noch einmal einen Buff der Zombies und der Sacrifice-Mechanik ermöglichen.

Im Vergleich zu den vorangehenden Forgotten Realm-Commanderdecks kann sich Undead Unleashed sehen lassen und sich auch gegen nicht vorgefertigte Decks gut behaupten.

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Über den Autor

David Merker-Schwendinger hat bereits im frühen Teenageralter erste Schritte mit Magic: The Gathering gewagt, das erste Deck in seinem Besitz stammte aus Mirrodin, die Leoniden der Klingenfelder.

Im Laufe der Jahre kam das Interesse am Rollenspiel dazu, welches durch ein Studium der Archäologie und das Ausprobieren mit einigen Freunden geweckt wurde. Während die Magicsammlung kontinuierlich erweitert wurde, konnte ein Masterstudium am Institut für Österreichische Geschichtsforschung abgeschlossen werden. Die dort erlernten paläografischen Kenntnisse und die Heraldik konnten ins Rollenspiel eingeflochten werden.

In seiner Freizeit betreibt er einen kleinen YouTube-Kanal (NerdNavigator), der sich mit der österreichischen Rollenspielszene und Dungeons & Dragons im Allgemeinen beschäftigt. Er verbringt seine Zeit damit, Drafts mit seinen Freunden zu spielen und zusammen mit ihnen in die große Stadt Ravnica einzutauchen, zu der die fünfte Edition von Dungeons & Dragons ein Regelwerk herausgebracht hat

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