Die besten 5 Commander [2022]
Meine Top Fünf Commander
Auf der Suche nach neuen Anführern für das Commander Format
Autor: David Merker-Schwendinger
Nachdem ich mit dem Commanderformat begonnen hatte, wurde mir klar, dass ich bis dato vielen legendären Kreaturen rein aus mangelndem Interesse oder durch meinem Spielstil geschuldet geringe Beachtung geschenkt hatte. Mit diesem Format bot sich mir jedoch die Möglichkeit, viele verschiedene Decks, Strategien und Farben auszuprobieren, um mein Blickfeld zu erweitern.
Nach einigen Siegen, vielen Niederlagen und einigem Herumschrauben an den Decks will ich euch meine Top-Fünf-Commander für 2022 vorstellen, um welche herum ich in Zukunft noch mehrere Decks bauen werde.
1. Mit Bruvac auf der Suche nach Fblthp
Seit einiger Zeit schwirrte mir die Idee im Kopf herum, rund um den Homunkulus Fblthp eine kleine Decklore aufzubauen. Nach kurzen Recherchen im Internet stellte ich fest, dass er als Commander meist dazu verwendet wurde, in „No-Creature“-Decks Kombinationen aus ebenjenem in Verbindung mit dem Isochron Scepter und dem Proteus Staff zu generieren. Viele dieser Decks hielten den Gegner so lange mit Gegenzaubern oder „Kreaturbouncing“ auf, bis diese eine Kombo gespielt werden kann.
Ich wollte jedoch eine Idee umsetzen, die mit einer „Suche nach Fblthp“ verbunden war. Diese wurde durch das Erscheinen des neuen Secret Lair-Sets, das im Stil der alten Wimmelbilder gehalten war und dessen Fokus auf dem verloren gegangenen Homunkulus liegt, verstärkt. Seit Ravnica und der Dimir-Gilde mochte ich die Mill-Mechanik und beschloss, mich mit dieser auf die Suche nach Fblthp in den kontrahierenden Decks zu machen, in meinem eigenen hingegen durch das Ziehen von Karten nach ihm suchen, damit das kleine verlorene Wesen zurück in die heimische Sicherheit geführt werden kann.
Fehlt nur noch ein passender Commander…
Als guter Commander für dieses Card-Mill-Homunkulus-Tribe-Deck schien mir Bruvac the Grandiloquent. Für 2B ist der menschliche Berater sehr günstig und kann in frühen Runden aufs Spielfeld gebracht werden. Seine Fähigkeit, dass jeder Gegner, sobald er Karten millt, die doppelte Menge auf den Friedhof legen muss, spielt dem Deck gut in die Karten. In Verbindung mit einigen Verzauberungen wie Drowned Secrets, Psychic Corrosion, Patient Rebuilding, Court of Cunning oder Sphinx’s Tutelage wird dieser Effekt rasch angetrieben. Die anderen Homunkuli des Decks sind laut der deckeigenen Lore auf der Suche nach ihrem vermissten Vetter und helfen uns, wie beispielsweise der Riddlekeeper, eigene Karten zu schützen und passiv den Milleffekt voranzutreiben.
Mit Mill zum Sieg!
Bei diesem Commander ist natürlich anzumerken, dass meist nur eine Strategie bleibt, um das Deck zu spielen. Bruvac gibt uns nicht viele andere Effekte, sodass man letztendlich auf das Millen setzen muss, um ihn effektiv nutzen zu können.
2. Back to the Future
Nachdem bald die neue Kamigawa: Neon Dynasty-Edition erscheinen wird, sind Kamis, Ninjas und Schreine wieder in mein Blickfeld geraten. Nachdem ich früher mit Honden-Zubera-Decks einige Erfolge in privaten Spielen verbuchen konnte, kommt nur ein fünffärbiges Deck in Frage.
Nieder mit den Grenzen
Um die Grenzen zwischen der Geist- und der hiesigen Welt einzureißen, braucht man eigentlich jene Kreatur, welche dort die Grenzen hält: O-Kagachi, Vengeful Kami, auch „The Old Serpent“ genannt. Da diese Gottheit aber für 1WBSRG sehr kostenintensiv und ihr eigentlicher Effekt nicht sehr stark ist, muss eine Alternative her.
Who’s our hero
Also brauchen wir einen Helden, der es wagt, unbekannte Areale zu erforschen, bestenfalls legendäre Karten unterstützt und uns mehrere Manafarben bietet.
Hier ist Sisay, Weatherlight Captain, die richtige Wahl.
Für 2W ist sie billig zu spielen, wird durch legendäre bleibende Karten gebufft und ermöglicht es uns nebenbei, basierend auf ihrer Stärke legendäre Karten aus dem Deck zu suchen. Behält man in Hinterkopf, dass alle Schreine legendär sind, kann man diese mit passender Manabasis schnell ins Spiel bringen. Wenn man nun in die Richtung eines Großteils aus legendären Karten bestehenden Decks gehen will, darf auch Captain Sisay nicht fehlen, durch sie können wir uns eine Legende oder legendäre Karte aus der Bibliothek suchen und auf die Hand nehmen.
Alte Legenden kehren zurück
Bereits die alte Kamigawa-Edition bietet neben den bereits erwähnten Verzauberungen auch legendäre Kreaturen, die für das Deck hilfreich sein können, wie Azusa, Dosan oder Reki, the History of Kamigawa. In der Zukunft finden wir sicher noch Unerwartetes vor, wenn wir die neue Dynastie betrachten und deren Welt erforschen.
Wenn die Spoiler stimmen, werden Karten wie Kami of Transience, Eiganjo oder Light-Paws der Strategie des Verzauberungs-Aura-Decks dienlich sein und machen Hoffnung auf mehr.
Durch die Fünf-Farbigkeit kann man das Deck in alle möglichen Richtungen aufbauen, je nachdem, wie die eigenen Vorlieben liegen und kann mithilfe des Commanders entscheiden, ob man ein aggressives Push-to-Win-, ein Control- oder ein Kombodeck spielen will.
Ein erster Versuch: Schreine
Ich werde in einem ersten Versuch ein Deck basierend auf den Schreinen des alten Kamigawas erstellen, verstärkt durch neuere Versionen wie dem Sanctum of Fruitful Harvest oder Sanctum of Tranquil Light. Neben Captain Sisay hilft das Sanctum of All dabei, die Honden schnell aus der Bibliothek ins Spiel zu bringen. Andere legendäre Kreaturen wie Kethis, Kestia, Zur oder Hanna, Ship’s Navigator unterstützen die verzauberungsbasierte Mechanik dieser Deckidee.
3. Pull to Win
Bleibt man bei unsterblichen, göttlichen oder gottähnlichen Kreaturen, ist ein weiterer Commander, den ich 2022 verstärkt nutzen werden, The Locust God. Für 4BR bietet die fliegende 4/4 Kreatur drei gute Effekte.
Ein überwältigender Insektenschwarm
Die für jede gezogene Karte erschaffenen 1/1 blau-roten Insektenspielsteine mit Flugfähigkeit und Hast fallen als unnachgiebiger Schwarm über den Gegner her und können als Kanonenfutter beim Blocken verwendet werden.
Für 2BR können wir eine Karte ziehen und abwerfen, zu guter Letzt wandert die Gottheit am Ende des nächsten End Steps wieder auf die eigene Hand, wenn sie stirbt. Damit kann man, ähnlich den Ninjutsu-Commander-Karten, die steigenden Kosten des eigenen Anführers ein ums andere Mal aushebeln.
Der Erfolg lässt nicht auf sich warten
Durch den Commander sollte man auf einige Card-Pulls setzen, die schnell einen Vorrat an Tokens aufbauen, oder uns die richtigen Karten aus dem Deck suchen. Für ersteres kann man Coastal Piracy nutzen, um nach jedem ungeblockten Angriff Tokens zur Verteidigung verfügbar zu haben, jede gezogene Karte kann mit Mystic Redaction, Sphinx’s Tutelage oder Psychic Corrosion kombiniert werden, der Mystical Tutor und Solve the Equation helfen uns die richtigen Karten für jede Strategie zu finden, beispielsweise Time Warp, Pyromancer’s Goggles, Swarm Intelligence (passend zum Commander). Blau-rote Karten, die gewirkte Hexereien und Spontanzauber kopieren (wie etwa Thousand-Year Storm und Veyran, Voice of Duality), bilden gute Synergien mit den Fähigkeiten des Locust Gods, wenn das Karten ziehen ein ums andere Mal triggert.
Um nicht an einer fehlenden Bibliothek zugrunde zu gehen, sind zum Beispiel Temporal Cascade oder Reminisce bedeutend.
Das Spiel schnell beenden
Man sieht, dass ich durch diesen Gott immer versuche, das Spiel schnell anzutreiben, um den Gegner indirekt dazu aufzufordern, mit einem Board Wipe die Kreaturen vom Spielfeld zu fegen, wenn stetiger Druck aufgebaut wird. Eine passive Spielweise ist auch möglich, hat aber in den ersten Spielversuchen vor allem gegen Kombodecks oft zu einer Niederlage geführt.
Gute Ergänzungen aus Strixhaven
Die Farbkombination Blau-Rot hat mit der Strixhaven-Edition meiner Meinung nach einige gute Karten dazugewonnen, welche die Mechanik unterstützen, etwa Practical Research, Prismari Command oder den Archmage Emeritus. Will man etwas aggressiver spielen und das Deck des Gegners verkleinern, passen Verzauberungen gut hinein, die mit jeder gezogenen Karte einen Mill beim Gegner triggern, etwa die bereits erwähnten Karten Sphinx’s Tutelage und Psychic Corrosion.
Puzzles? Ja, bitte!
Eine Karte, die ich um des Chaos wegen, das ich mit der Prismari-Schule verbinde, im Deck habe, ist Teferi’s Puzzle Box. So wird es für alle Spieler schwieriger, ihren eigenen Zug zu planen, wenn jedes Mal viele neue Karten gezogen werden. Spielt man hauptsächlich in gegnerischen Runden, hat es auf einen selbst weniger Auswirkung(en).
4. Der Ursprung der Unsterblichen
Mit den neuen vor kurzem erschienenen Innistrad-Editionen rücken Vampire und Werwölfe wieder ins Blickfeld.
Ein Commander, der daher nicht vergessen werden darf, ist Edgar Markov.
Seit seinem Erscheinen stark im Wert gestiegen, kann er für Vampirtribe-Decks als bester Commander angesehen werden, da er uns auch aus der Commandzone mit Tokens versorgt.
Für 3RWS bietet der mit Erstschlag und Hast ausgestattete Vampir eine dreifarbige Manabasis, die wir für ein breitgefächertes Spektrum an Zerstörungen, Schadensoutput und Lebenspunktegenerierung nutzen können.
Dank der Tokenfähigkeit hat jeder Spieler die Möglichkeit, selbst auszuwählen, wie er aktiv werden will. Eine Sacrifice-Mechanik der Tokens bietet sich neben aggressivem Pushen an, oder eine gute Boardkontrolle, unterstützt durch weiße, rote und schwarze Whipes.
Wir brauchen billige Vampire
Wenn viele kostengünstige Vampire in das Deck gepackt werden, kann bereits in frühen Runden dank den zusätzlich generierten Tokens eine Schutzmauer aufgebaut werden, bis im weiteren Laufe teurere Kreaturen wie Malakir Bloodwitch oder Olivia Voldaren ins Spiel gebracht werden können, um das Machtgefüge zu den eigenen Gunsten zu verschieben.
Planeswalker als perfektes Highlight
Als Planeswalker ist Sorin eine gute Ergänzung, welcher sich auch durch seine eigene Lore nahezu nahtlos ins Deck einpasst, nachdem er von seinem Ahnen Edgar zum Vampir gemacht wurde, was seine Weltenwanderer-Fähigkeiten auslöste.
Persönlich spiele ich Edgar Markov hauptsächlich, weil ich mit den drei Manafarben Rot, Schwarz und Weiß ein breites Spektrum an Handlungsmöglichkeiten habe und mir Vampire in ihrer Lore und dem Kartendesign gut gefallen, verstärkt seit der neuen Innistrad Edition.
5. Sac‘ me Baby one more time
Als fünfter Commander, den ich 2022 öfter verwenden werde, ist Ib Halfheart, Goblin Tactician zu nennen.
Warum spielt niemand mit ihm?
Bisher ist er mir noch nie als Commander bei Goblintribe-Decks, gegen die ich gespielt habe, untergekommen. Da Goblins aber seit meinen Magic-Anfängen neben Zombies eines meines Lieblingsvölker darstellen, ist er für mich nicht außer Acht zu lassen. Ich sehe die kleinen Kreaturen persönlich als sehr suizidal an und baue in Goblindecks, wie bei meinen Squeemortals ersichtlich, auf eine Opferungsmechanik.
Ib unterstützt dies bei geringen Kosten von 3R perfekt, da jeder geblockte Goblin automatisch geopfert wird und damit an jeder blockenden Kreatur Schaden verursacht.
Kleine Kreaturen, riesiger Schaden
Da die kleinen Kreaturen durch geringe Manakosten sehr zahlreich auftreten und schnell zu opfern sind, braucht man sich keine Sorgen um Nachschub zu machen. Ibs Fähigkeit, zwei Gebirge zu opfern, um zwei 1/1 Goblintokens zu generieren, erschafft auch im Notfall Kreaturen. Mit Crucible of Worlds ist dafür gesorgt, dass uns diese Länder nicht verloren gehen. Der Fokus sollte mit Ib als Commander meines Erachtens nach darauf liegen, Opferungen durchzuführen, während andere Verzauberungen und Kreaturen und einen Vorrat an Kanonenfutter erschaffen, auch in Verbindung mit weiteren Opferungen, wie Pashalik Mons oder die Goblin Warrens.
BUFF ME BABY ONE MORE TIME
Um seine Fähigkeit noch zu buffen, hilft uns Torbran, durch welchen rote Schadensquellen noch einmal zwei zusätzliche Schadenspunkte verursachen. Wenn wir Tokens und andere Goblins verheizen, verursacht die Stammesverzauberung Boggart Shenanigans zusätzlichen Schaden.
Man sieht, dass in solchen rein roten Decks, in welchen der Goblin Tactician unser Commander ist, auf eine aggressive Taktik gesetzt werden sollte. Nützlich ist er nur für reine Goblintribe-Decks, eine andere Idee wäre, angeregt durch Dragon Fodder, ein Drachendeck zu erstellen, bei dem die Goblins parallel als Beute dienen und einen stetigen Ansturm aufrecht erhalten, während die fliegenden Echsen Chaos und Schaden verursachen. Aber hierbei könnte Ib nicht sein ganzes Potential entfalten, da weniger Goblins im Spiel befindlich sind.
Fazit
Resümierend wird bei diesen Commandern offensichtlich, dass ich persönlich oft eine Sacrifice-Mechanik anstrebe, oder das Millen von Karten bevorzuge. Wichtig ist mir auch immer eine schöne deckeigene Lore, um während den Spielen dem Gegner eine kleine Geschichte erzählen zu können. Gerne verwende ich auch Kreaturen, die sonst nicht so häufig in dem Format als Commander gespielt werden, um zu sehen, ob sie Potential haben und gut kombiniert werden können.
Über den Autor
David Merker-Schwendinger hat bereits im frühen Teenageralter erste Schritte mit Magic: The Gathering gewagt, das erste Deck in seinem Besitz stammte aus Mirrodin, die Leoniden der Klingenfelder.
Im Laufe der Jahre kam das Interesse am Rollenspiel dazu, welches durch ein Studium der Archäologie und das Ausprobieren mit einigen Freunden geweckt wurde. Während die Magicsammlung kontinuierlich erweitert wurde, konnte ein Masterstudium am Institut für Österreichische Geschichtsforschung abgeschlossen werden. Die dort erlernten paläografischen Kenntnisse und die Heraldik konnten ins Rollenspiel eingeflochten werden.
In seiner Freizeit betreibt er einen kleinen YouTube-Kanal (NerdNavigator), der sich mit der österreichischen Rollenspielszene und Dungeons & Dragons im Allgemeinen beschäftigt. Er verbringt seine Zeit damit, Drafts mit seinen Freunden zu spielen und zusammen mit ihnen in die große Stadt Ravnica einzutauchen, zu der die fünfte Edition von Dungeons & Dragons ein Regelwerk herausgebracht hat
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